L E N O M A
Ratgeber
Gebrauchtwagen kaufen.
Darauf sollten Sie achten.
Zunächst schauen wir uns den Kilometerstand an:
Der neue bzw. Gebrauchtwagen sollte weniger als 200.000 Kilometer haben.
Bei Autos mit Laufleistungen darüber, fallen häufig hohe Instandsetzungskosten an.
Zum Beispiel für einen neuen Zahnriemen oder eine Motor-Instandsetzung. Ausgeschlagene Lager etc. Oftmals werden Tachos manipuliert. Laut Statistik betrifft das sogar jeden dritten Gebrauchtwagen. Also prüfen Sie den Kilometerstand kritisch.
Motor und Antrieb:
Das zweite und wichtige Entscheidungskriterium beim Gebrauchtwagenkauf ist die Art des Motors. Dieser kann einen Unterschied machen – zumindest bei älteren Autos.
Beispielsweise halten Dieselmotoren meist länger als Benziner. Neuere Motoren sind jedoch etwa gleich auf.
Langstrecken- oder Kurzstrecken-Auto
Beim Gebrauchtwagenkauf sollten Sie außerdem darauf achten, ob es sich bei Ihrem Wunsch-Fahrzeug um ein Langstrecken- oder ein Kurzstrecken-Auto handelt. Fahrzeuge, die für Strecken unter zehn Kilometern genutzt werden, gelten als Kurzstrecken-Autos. Sie nutzen sich meist schneller ab, da sie stärker beansprucht werden. Weil Motor, Öl und Kühlwasser auf kurzen Strecken nicht warm genug werden, laufen Motor und Getriebe nicht optimal. Langstrecken-Autos, also Fahrzeuge mit denen eher Autobahnstrecken zurückgelegt werden, sind daher häufig besser in Schuss. Auch das Fahrwerk wird bei Autobahnfahrten weniger belastet, weil diese Fahrbahnen weniger Schäden als in den Städten haben. Gleiches gilt für Autos, die regelmäßig gewartet werden. Der Grund: Werden die Inspektionstermine eingehalten, fallen Mängel schneller auf – und können schneller behoben werden.
Ist es besser vom Privatanbieter oder beim Händler den Gebrauchtwagen zu kaufen?
Der Kauf beim Privatanbieter als auch beim Händler hat Vor- und Nachteile.
Beim Händler kostet Sie das zum Beispiel meist mehr. Das nehmen viele aber auch in Kauf, weil der Händler per Gesetz zur Gewährleistung verpflichtet ist. Das heißt: Der Händler muss garantieren, dass das Auto nach dem Verkauf noch mindestens zwei Jahre einwandfrei funktioniert. Treten in dieser Zeit Mängel auf, können Sie möglicherweise vom Kaufvertrag zurücktreten.
Manche Händler bieten auch eine Gebrauchtwagengarantie von bis zu 48 Monate an.
Das ist eine Art Versprechen, dass sich der Händler um die Reparatur von Mängeln kümmert. Oft werden hier aber nicht alle Fahrzeugbauteile – und demzufolge auch nicht alle möglichen Probleme – aufgeführt. Was genau drinsteht, variiert von Händler zu Händler.
Deswegen sollte man sich die Garantibedingungen genau anschauen.
Auch die Kundenbewertungen des Händlers können Hinweise liefern, ob es sich um einen seriösen oder unseriösen Händler handelt. Äußern sich andere Käufer zum Beispiel positiv darüber, dass der Verkäufer sie vor Vertragsabschluss über Vorschäden und Mängel informiert hat? Dann ist der Händler wahrscheinlich seriös – denn diese transparente Kommunikation deutet darauf hin, dass er nichts zu verheimlichen hat.
Aber selbst bei Händlern mit einer hohen Sternebewertung ist es nicht auszuschließen, das
der Händler Unseriös ist. Mittlerweile lassen sich Negative Bewertungen durch Agenturen ganz einfach löschen.
Vorteil beim Gebrauchtwagenkauf von privat:
Oft kann man hier richtig Geld sparen – oder sich eine Ausstattung leisten, die bei einem Gebrauchten vom Händler nicht drin gewesen wäre. Der Nachteil ist, dass sich Privatpersonen nicht an die zweijährige Gewährleistung halten müssen. Sie können sie auf ein Jahr reduzieren oder komplett missachten. Sollte kurz nach der Übergabe etwas am Auto kaputt gehen, bleiben Sie auf den Instandsetzungskosten sitzen.
Tipps für den Gebrauchtwagenkauf
Von der Probefahrt bis hin zum Bauchgefühl: Diese Tipps helfen Ihnen, wenn Sie einen Gebrauchtwagen kaufen möchten
1.Genug Zeit für eine Besichtigung einplanen.
Egal wie verlockend das Angebot vom Verkäufer auch scheinen mag – verzichten Sie beim Gebrauchtwagenkauf auf Kurzschlussentscheidungen. Folgende Punkte helfen Ihnen, beim Gebrauchtwagenkauf eine wohlüberlegte Entscheidung zu treffen:
Bestehen Sie darauf, dass Sie den Wagen bei trockenem Wetter, guten Lichtverhältnissen und von allen Seiten anschauen können. So fallen selbst kleine Lackschäden auf.
Lass Sie sich nicht vom Verkäufer unter Druck setzen – weder bei der Besichtigung, noch wenn Sie die Entscheidung treffen.
Unterschreiben Sie einen Vertrag erst nach ausreichender Bedenkzeit.
Online-Vertragsabschlüsse sollten Sie ohne vorherige Begutachtung auf gar keinen Fall unterschreiben. Holen Sie sich im Zweifel Hilfe dazu.
2. Fachkundige Kaufbegleitung mitnehmen.
Es ist immer gut, wenn Sie zum Besichtigungstermin eine Person begleitet, die Ahnung von Kraftfahrzeugen und die damit verbundenen Verkaufstaktiken hat. Ein erfahrener Kaufbegleiter sieht Mängel am Auto, die Sie übersehen hätten und stellt Fragen, an die Sie nicht gedacht hätten. Es kann auch sinnvoll sein, sich die Aufgaben bei der Besichtigung aufzuteilen: Einer übernimmt den aktiven Part – begutachtet also das Fahrzeug und stellt Fragen –, der andere beobachtet und notiert die Aussagen des Händlers oder Privatverkäufers. Die Notizen können Sie zu Hause noch einmal in Ruhe durchgehen – und gegebenenfalls bestimmte Punkte online nachrecherchieren.
Es ist immer gut sich eine zweite Meinung einzuholen
3. Fahrzeug auf Unfallschäden prüfen
Grundsätzlich muss ein Verkäufer dem potenziellen Käufer über bekannte Vorschäden am Auto informieren. Verschweigt er sie, können Sie gegebenenfalls eine Kaufpreisminderung oder Schadensersatz fordern. Dennoch sollten Sie den Besichtigungstermin nutzen und den Wagen nach Hinweisen auf Unfallschäden absuchen. Weist der Lack zum Beispiel Farbläufer, Farbunterschiede, matte oder unebene Stellen auf, hat hier anscheinend schon mal jemand nachgebessert. Die LENOMA Kaufhilfe hilft Ihnen auszuschließen, das es sich beim Wunschfahrzeug nicht um ein ehemals verunfalltes Auto handelt.
Hierbei achten wir auf Kunststoff- und Gummiteile – manchmal gibt es an Gummis und Falzen Sprühnebel-Spuren. Manche Lackschäden werden so gut repariert, dass sie das bloße Auge nicht erkennt. Hier hilft ein Lackstärkenmesser – nachlackierte Stellen sind dicker.
Neben Lackschäden gibt es auch noch andere Anzeichen, die darauf hindeuten, dass es sich bei dem Wagen um ein Unfallauto handelt.
Diese Hinweise deuten auf ein Unfallauto hin:
Feuchte Bodenbeläge und ein muffiger Innenraum – verantwortlich dafür können undichte Stellen an der Karosserie sein.
Ungleichmäßige oder große Abstände zwischen einzelnen Bauteilen – Türen, Hauben und Klappen können sich bei einem Unfall verzogen haben.
Ölflecken unter dem Auto – tritt aus Löchern in Leitungen Öl aus, kann es schneller kaputt gehen, da die beweglichen Teile im Auto ohne Öl schneller verschleißen.
Abgenutzte oder zu neu aussehende Schrauben – oft verraten die Schrauben an Türen, Motorhaube und Kotflügel, ob ein Auto nach einem Unfall auseinander- und dann wieder zusammengebaut wurde.
Abweichendes Herstellungsdatum auf den Scheiben – steht auf der Scheibe etwas anderes als in der Erstzulassung, wurde sie vermutlich ausgetauscht.
4. Kilometerstand
Bei einer Tachomanipulation drehen Verkäufer den Kilometerzähler zurück und verkaufen das Auto für mehr als es wert ist. Für den Käufer ist das ärgerlich und gefährlich. Denn: Einige Wartungen richten sich nach dem Kilometerstand. Wer die wahre Angabe nicht kennt, verpasst gegebenenfalls Termine und riskiert Motorschäden und Co. Vergleichen Sie also unbedingt die Angaben im Auto mit denen in HU-Protokollen, Scheckheft, Rechnungen und Wartungsbelegen. Auch das Auslesen von Steuergeräten kann helfen: Häufig manipulieren Betrüger nur die Anzeige im Cockpit – die Daten stehen aber auch in Steuergeräten. Sie können vom Fachman ausgelesen werden.
5. Reifen und Felgen
Sommerreifen sollten eine Profiltiefe von mindestens zwei Millimeter haben und Winterreifen von mindestens vier Millimeter. Es ist wichtig die Reifentiefe an mehreren Stellen zu prüfen.
So würde man erkennen, wenn die Reifen ungleichmäßig abgefahren und eventuell nicht mehr verkehrssicher sind.
Sommerreifen, Winterreifen, Ganzjahresreifen
6. Gebrauchtwagen-Papiere
Fahrzeugdokumente fehlen komplett, sind lückenhaft oder das Fahrzeug ist nicht scheckheftgepflegt? Das ist kein gutes Zeichen. Denn das kann darauf hindeuten, dass das Auto nicht regelmäßig gewartet oder dass der Tachostand manipuliert wurde. Deshalb gilt:
Prüfe Sie beim Gebrauchtwagenkauf unbedingt das Original-Serviceheft, die Zulassungsbescheinigung Teil 1 und 2, die Prüfberichte der Hauptuntersuchungen und Werkstattrechnungen.
Mit Hilfe dieser Fahrzeugpapiere lässt sich neben dem Kilometerstand zum Beispiel nachvollziehen, ob die Fahrgestellnummer am Auto stimmt, wann der Wagen wieder zum TÜV muss und wie viele Vorbesitzer es bereits gab.
Hat das Fahrzeug beispielsweise sehr häufig den Besitzer gewechselt, könnte das darauf hindeuten, dass es sehr oft in die Werkstatt muss oder sonstige Probleme macht.
7. Probefahrt
Bei einer Probefahrt fallen gegebenenfalls Mängel auf, die bei der bloßen Begutachtung unbemerkt bleiben. Dadurch klären sich Fragen wie „Reagiert das Auto auch bei hohem Tempo schnell?“, „Wie ist die Geräuschentwicklung?“ oder „Funktionieren die Bremsen einwandfrei?“. Behalte bei der Fahrt außerdem die Kontrollleuchten im Cockpit und das allgemeine Fahrgefühl im Blick. Hakt die Schaltung, vibriert das Auto eigenartig oder ruckt es, könnten Antriebsprobleme dahinterstecken. Entwickeln sich seltsame Gerüche, könnte zB. ein Zylinderkopfschaden vorhanden sein.
8. Expertenrat
Holen Sie sich die Meinung von LENOMA Kaufhilfe ein, bevor Sieden Kaufvertrag unterschreiben. Das gilt besonders, wenn nach der Besichtigung Zweifel bestehen oder Fragen offen geblieben sind – zum Beispiel zu Reparaturkosten, die Sie in Zukunft erwarten können. Aber auch sonst ist es eine gute Idee, sich an einen Experten zu wenden – schließlich können Sie auch als gut informierter, technikinteressierter Autofahrer kleine Mängel schnell übersehen. Der Experte schaut sich die Karosserie und die Technik ganz genau an und vergibt, wenn alle Kriterien erfüllt werden, gegebenenfalls ein Gebrauchtwagen-Gütesiegel oder ein Gebrauchtwagen-Zertifikat oder spricht die Kaufempfehlung aus.
Anlaufstellen für Gebrauchtwagen-Checks sind zum Beispiel:
LENOMA Autokauf und Verkaufshilfe,
Automobilclubs wie der ADAC,
Prüfgesellschaften wie DEKRA oder
der Technische Überwachungsverein, TÜV.
9. Checkliste
Beim Gebrauchtwagenkauf gibt es viel zu beachtenden Überblick, Um über alle To-dos und Fragen zu behalten, hilft eine Checkliste.
10. Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl
Fakten wie der Preis und der Fahrzeugzustand spielen beim Gebrauchtwagenkauf wahrscheinlich die größte Rolle. Trotzdem lohnt es sich auch, zu einem gewissen Grad auf das Bauchgefühl zu vertrauen.
Stelle Sie sich folgende Fragen:
Weicht der Privatverkäufer bei konkreten Fragen zur Unfallgeschichte des Autos aus?
Ist der Kaufpreis deutlich niedriger als der von vergleichbaren Modellen?
Wirken die Verkaufshalle und alle, die hier arbeiten nicht vertrauenswürdig?
Lautet die Antwort auf eine dieser Fragen ja, könnte das darauf hinweisen, dass etwas nicht stimmt. In diesem Fall ist es womöglich besser, doch noch mal nach einem anderen Anbieter zu schauen. Schlimmstenfalls fahren Sie sonst am Ende mit einem Auto nach Hause, das in einem schlechten Zustand ist und Sie noch viel Nerven und Geld kosten wird.